Das "Demographische Problem in Pirmasens" -
exemplarisch die "Alzheimer-Problematik"
Um sich dem DEMOGRAPHISCHE PROBLEM FÜR PIRMASENS anzunähern,
wurde anerkanntes Zahlenmaterial zusammengeführt: STATISTISCHES
LANDESAMT RLP/ BERTELSMANN-Stiftung mit den Bevölkerungserwartungen
für PIRMASENS sowie DEUTSCHE ALZHEIMER-GESELLSCHAFT
mit deren durchschnittlichen Krankheitserwartungen. Es
wird von "Annäherung" gesprochen, da Methoden für eine prospektive
Überalterungssimulation noch nicht wissenschaftlich sicher
erarbeitet sind.
Die Berechnungs-Ergebnisse bzw. berechneten TRENDs:
Bis 2050 sollten wir in Pirmasens gegenüber 2006 rechnen mit
ca. 30 % Bevölkerungsabnahme,
ca. 30 % > 65-Jährigen,
ca. 30 % mehr Alzheimer-Demenz-Fällen absolut,
Verdoppelung des Anteiles Alzheimer-Dementer an der Bevölkerung,
d.h. EINER Gruppe potentieller Fürsorgefälle für die Kommune. Darauf,
daß weitere " Alterserkrankungen " zum Fürsorgefall führen können,
sei verwiesen.
Ab 2050 steigt die Überalterungs-Entwicklung in Pirmasens gleich wie in
RLP weiter - nach zuvor höherem Bevölkerungsverlust unserer Stadt
gegenüber dem Land.
Besonderheiten in Pirmasens:
Die oben angegebenen Ergebnisse entstehen aus den statistischen
Durchschnittszahlen der DEUTSCHEN ALZHEIMERGESELLSCHAFT.
In Gegenden mit höheren Risikofaktoren für Demenz wird die
Zahl der Demenz-Kranken noch über diesen Durchschnittszahlen
liegen. Demenzgefährdet erweisen sich immer mehr die Armen
und Sozialschwachen.
Risikofaktoren für Demenz sind laut DGPPN 2008:
+niedriger Bildungsstand
+ Diabetes mellitus
+Alkoholprobleme
+ Hypertonie
+Übergewicht
+ erhöhte Blutfette
+ungesunde Ernährung und Lebensweise
Pirmasens hat viele Arme und Sozialschwache ...
Resultierend Intentionen für Pirmasens:
Wie bei der Arbeitslosigkeit durch die Entwicklung der Schuh-
Industrie wird Pirmasens früher mit einem bundesweiten Problem
konfrontiert, auf das wir uns somit früher einstellen können, um keine
"Verlierer-Region" zu werden, bei einer Dynamik, die sich regional
sehr verschieden auswirken kann.
Wir müssen als Kommune dem Faktum Überalterung begegnen u.a.
mit frühzeitiger Optimierung aller "weichen Standortfaktoren"
unserer Stadt, d.h. für mich als Arzt der " medizinisch-psycho-sozialenen
Optimalversorgung. "Natürlich gibt es auch andere" weiche Standortfaktoren "
wie Einkaufs-, Sport- und Kulturangebot. Ein Kampf gegen
die Verelendung weiter Bevölkerungskreise ist notwendig. Die OECD
befürchtete 2008 für Deutschland Altersarmut schon durch die Entwicklung
der gesetzlichen Rentenversicherung. Problematisch ist es für den Einzelnen
nach ausgefülltem Erwerbsleben mit einer Rente auf quasie Sozialhilfe-
Niveau leben zu müßen. Problematisch ist dies aber auch für eine
Kommune: Wie ist dann die Kaufkraft, wie entwickeln sich Immobilienpreise
und für wieviel mehr Alte muß das Sozialamt die Heimkosten
zahlen ? Ich sehe in dem DEMOGRAPHISCHEN PROBLEM auch die
Chance, unsere Kommune/Gesellschaft mehr als Ganzes zu
begreifen: steigen die Armen noch mehr ab, trifft es auch die
höheren sozialen Schichten. Es gilt immer noch die römische Parabel
von LIVIUS, daß alle Glieder der Gesellschaft voneinander
abhängig sind, wie im Körper "der Magen und die Glieder".
Durch die Demographie dürfte noch klarer werden: Wir können uns
immer weniger Bildungsversager leisten je überalterter und hilfsbedürftiger
wir in PIRMASENS werden. Wo sollen ausreichend
qualifizierte Handwerker, Altenpfleger etc. 2050 herkommen,
wenn wir nicht jetzt schon anfangen die immer wenigeren Kinder
immer besser zu fördern und zu qualifizieren ? Jedes Kind ist
auch eine wichtige Ressource für die Gesamtgesellschaft. Mit
"jedem" ist auch "jedes" gemeint, d.h. auch die mit Migrationshintergrund.
Den berechneten Trend bestätigen auch Prognosen des STATISTISCHEN
BUNDESAMTES zu den zu erwartenden Pflegefällen ( wir hatten Krank-
heitsfälle als Thema ):
Bis 2030 sollten wir in DEUTSCHLAND gegenüber 2007 rechnen mit
ca. 50 % Zunahme Pflegebedürftiger durchschnittlich,
d.h. deren Anstieg von 2,1 auf 3,4 MILLIONEN
auch die Dateien des STATISTISCHEN BUNDESAMTES füge ich bei.
Doch alle Bevölkerungs-Berechnung ist letztlich nur Theorie! Niemand kennt die (Bevölkerungs-) Realität im Pirmasens der Zukunft. Auch mit dem DEMOGRAPHISCHEN PROBLEM empfiehlt sich unaufgeregter Umgang:
"Die Deutschen sterben aus" wurde schon 1930, 1950, 1990 prophezeit. Doch bisher ist die Bevölkerung nie wie vorhergesagt auf die Hälfte bis ein Drittel des jeweiligen Vorhersagejahres geschrumpft (T.Etzemüller: "Ein ewigwähreder Untergang", Bielefeld 2007).
Würde die Arbeitslosigkeit sinken durch den Demographischen Wandel, würde sich die Finanzierbarkeit der Rentenversicherung verbessern. Anhaltend hohe Arbeitslosigkeit mit entsprechenden Steuerausfällen sowie immer mehr prekär Beschäftigte, die zur Finanzierung der Sozialkassen nichts beitragen können, sind Gründe für die schwierige Lage der öffentlichen Haushalte. Weiterhin wurde die deutsche Einheit in erheblichem Ausmaß mit Mitteln der Sozialversicherung bezahlt - zwischen 1991 und 1997 rund 283 Milliarden DM. Dies kann ab 2030 günstiger werden (E. Kistler: "Die Methusalem Lüge", München 2006).
Ökologisch orientierte Naturwissenschaftler errechnen für Mittel- und Westeuropäische Verhältnisse eine kritische Obergrenze von 100-120 Bewohnern pro Quadratkilometer. Im Jahre 2000 lebten in Westdeutschland 274 Menschen auf einem Quadratkilometer, in Ostdeutschland 140 ("Deutsches Ärzteblatt", JG 106, Heft 4, 23.01.2009, Seite 134-135).
Die von meinem Sohn Tobias Klees und mir als "FWB-Stadtratsmitglied" erstellte Ausarbeitung
für Pirmasens wurde nach einer "FWB-Pressekonferenz" am 01.02.2008 in der PIRMASENSER ZEITUNG und der RHEINPFALZ der Bevölkerung vorgestellt. Die Datei wurde dann zugemailt: Stadtspitze und Stadtverwaltung Pirmasens, Sozialdiensten, Altersheimen, aber auch Schulen, Kirchen, Sozialverbänden und Parteien. Sie könnte helfen für Zukunftsplanungen und -ueberlegungen. Unsere Zukunfts-Berechnung für Pirmasens und andere Dateien sind hier einsehbar und
herunterladbar:
Das DEMOGRAPHISCHE PROBLEM erfordert Zuwanderer/innen. Mit z.B. tuerkisch-staemmigen Mitbuergern/innen koennten
wir noch mehr auf Gemeinsamem aufbauen. Erfahrungen aus 25 Jahren in Pirmasens als Arzt und Mitmensch ergaenzen
sich mit unseren Gespraechen und Erlebnissen in Frankreich. Meinen Überlegungen stimmen FWB und Auslaenderbeirat zu.